Konzert; Stahlmann in Hude / HS Lifestyleclub / 07. Dezember 2024
Leider war dies mein letztes Konzert für dieses Jahr, umso wichtiger war es mir, hier sein zu können.
Der Abend beginnt damit, dass ich 65€ zahle für ein Taxi, weil ich sonst keine Möglichkeit gehabt hätte, her zu kommen. Ärgert mich ein wenig, aber das ist es mir wert.
Als ich aussteige fällt mein Blick auf ein Schild an der Hauswand „Joyclub“ und mir wird klar, der Abend wird interessanter als ich dachte.
Wartend stehe ich mit zwei weiteren Menschen vor der Tür, zugegeben, ich hab mir die Namen nicht gemerkt, weil es Menschen sind, mit denen ich am Ende auch nichts mehr zu tun haben möchte.
Ich werde mit „Sie/Die“ angesprochen, immer wieder, irgendwann weise ich darauf hin, dass ich gerne mit männlichen Pronomen angesprochen werden möchte. »Ich nutze keine Pronomen.« Ist die Antwort die ich bekomme, also weise ich darauf hin, dass er ja auch ‚Er, Sie, Es, Du‘ nutzt und somit generell sehr wohl Pronomen nutzt. Man fragt mich, mit welchem Namen ich angesprochen werden möchte, als quasi Kompromiss, ich sage Kayn, beschließe in dem Moment, dass Bela meinen Freunden vorbehalten bleibt, oder zumindest Menschen die ich sympathisch finde in irgendeiner Form.
Eine halbe Stunde muss ich das Geschwafel noch ertragen, dann beginnt endlich der Einlass und kaum bin ich drin, stelle ich fest, dass diese Location definitiv nicht einer typischen Konzertlocation entspricht, spannend.
Ich bekomme ein Schloss samt Schlüssel für die Spinte in der Umkleide, eine Garderobe wie man es normalerweise kennt gegen Gebühr gibt es hier nicht. Man fragt mich ob ich nach dem Konzert zur Party bleibe, von der ich bisher noch gar nichts wusste, konnte ich auch nicht weil das nur für Joyclub Mitglieder bekannt ist, werde dann erstmal eingeladen zu dieser, aber ich lehne ab.
Erstmal bringe ich meine Sachen in die Umkleide und sperre sie in einen Spint, richte nochmal meine Frisur, schminke nochmal ein wenig nach, dann gehe ich nach vorne und hole mir meine Wertmarken für meine Getränke für den Abend. Anschließend werde ich nochmal an den netten Herren mit den Bändchen für die Party verwiesen. Man erklärt mir ein bisschen was zur Location, dem Begriff Lifestyle Club und so weiter, werde auch nochmal eingeladen da zu bleiben nach dem Konzert, was ich erstmal wie beim ersten Mal ablehne weil ich mit meinem besten Freund vorab eine grobe Zeit ausgemacht hatte, wann er mich abholen soll.
Danach mache ich mich erstmal auf den Weg um mir die Räumlichkeiten anzuschauen und was soll ich sagen? Es ist recht offensichtlich in was für einer Location ich gelandet bin. Große „Spielwiesen“, bestimmt mehr als zehn Quadratmeter erhabene Fläche mit Polsterung in einem der Räume. Dort liegen Zewa und Taschentücher auf der Fläche, im kleinen Raum davor ein Schrank mit reichlich Handtüchern.
In einem anderen Raum auch eine große, gepolsterte Liegefläche, an der Wand gegenüber hängt ein riesiger Spiegel. Ich lasse mich weiter treiben. In dem einen Vorraum steht eine alte, gelbe, Telefonzelle, die Tür nur angelehnt und ein Blick hinein zeigt mir einen Gynäkologenstuhl.
Meine Füße tragen mich weiter, durch einen Flur, links von mir die Küche und der Tresen dazu, rechts von mir der dazugehörige Aufenthaltsraum mit Essbereich. Geradeaus komme ich dann in den Saal, direkt vor mir die Theke. Ich bestelle mir einen GinTonic, sehe mich dann in dem Saal um.
Links und Rechts Sitzecken, auf der linken Seite ist außerdem ein Käfig, zwischen Sitzecke und Käfig die Merchstände der Vorband und des Mainacts, zu dem es mich dann auch treibt. Ich kaufe mir ein Bandshirt, wird nach mittlerweile fast 13 Jahren Fandasein echt mal Zeit.
Anschließend gehe ich das Shirt wegbringen, Ende wieder bei dem Menschen mit den Bändchen für die Party, werde erneut eingeladen, dieses Mal bekomme ich ein Bändchen, so kann ich bleiben wenn ich will und wenn nicht, dann kann ich jederzeit gehen. Zwischendrin habe ich aber mit Y. (meinem besten Freund) schon geklärt, dass ich gerne länger bleiben würde wenn es recht ist, er stimmt zu.
Anschließend verquatsche ich mich am Empfang mit dem Partybändchen Mensch welcher mir auch von der 0-Toleranz-Grenze des Clubs erzählt, weil er mich anfänglich auch falsch anspricht. Nach meinem Hinweis kommen wir auf das Thema.
Danach lande ich noch in der Botique des Clubs und kaufe mir ein Oberteil, dass ich schonmal gesehen habe und damals sehr mochte an der Person, der es gehörte. Wollte das Teil auch gerne haben und konnte nicht anders, als es in dem Moment mitzunehmen. Das neu gekaufte Oberteil bringe ich dann auch wieder in den Spint, dann gehe ich nach vorne weil das Konzert bald beginnt.
Die Vorband, Sector, lag mir nicht so, die waren zwar gut, aber nicht mein Geschmack irgendwie, das ist aber okay, Stimmung machen sie trotzdem. Während der Vorband gehe ich einmal auf Klo und das alles fühlt sich bereits so sehr nach Safespace an, dass ich mich traue auf das Männerkl0 zu gehen und siehe da, es hat niemanden gestört. Dann gehts wieder nach vorne, neues Getränk und wieder zur Bühne, ganz nach vorne. Nach der Vorband bringe ich meinen Becher weg und gehe vorsichtshalber ein weiteres Mal auf Klo.
Anschließend warte ich mittig, vorne vor der Bühne auf den Mainact, Stahlmann.
Es dauert ein bisschen, aber dann betritt die Band endlich die Bühne und als sie mit Asche zu Asche beginnen, geht mein Herz auf.
Die Setlist war ein absolutes Fest für mich, viele Songs die mich bewegen, die mich schon lange begleiten oder mir etwas bedeuten.
Im Anschluss fordert der Frontmann uns auf, an die Bühne ran zu treten und so stehe ich kurz darauf direkt vor Mart, dem Frontmann der Bühne.
Der zweite Song heißt genau wie die Band, ‚Stahlmann‘ und ist einer der Songs mit absoluten Nostalgie-Faktor, da es einer von denen ist, die mich von Beginn an begleiten, da dieser vom ersten Album ist (und als ich die Band für mich entdeckt habe, gab es nur zwei Alben).
Der zweite Song, ebenfalls vom ersten Album, bewegt mich ähnlich wie damals. 13 Jahre Fansein, ihr könnt selbst rechnen, ich war damals um die 12/13 Jahre alt.
Das gesamte Konzert über bin ich komplett eingenommen, von dem Spektakel.
Ein weiterer Song der mir besonders viel bedeutet ist ‚Der Schmied‘ und als dieser gespielt wird, bin ich noch mehr Feuer und Flamme als eh schon. Dieses Lied hat so oft meine Gefühle beschrieben, beschreibt sie immer noch zum Teil und basierend auf dem Song habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben, welche ich jemanden gewidmet hatte.
Der Song danach ‚Engel der Dunkelheit‘, holt die Trennungsgefühle aus der Vergangenheit wieder hoch, lässt mich diese aber auch irgendwie verarbeiten.
Weitere Musikalische Highlights der Setlist sind für mich ‚Sadist‘ und ganz besonders ‚Spring nicht‘, denn gerade zweiterer ist ein Song, der mich ehrlich oft vor Dummheiten bewahrt hat. Daher bedeutet mir dieser Song ebenfalls viel, denn auch dieser begleitet mich seit der Anfangszeit meiner Szenezeit, er ist vom zweiten Album der Band und ich hatte damals tatsächlich regelmäßig mit Suizidgedanken zu kämpfen.
Ein weiteres großes Highlight sind für mich auch die Momente, in denen Mart mit mir von der Bühne aus direkt interagiert, sei es über Blickkontakt, das Reichen der Hand oder der direkte Fingerzeig auf mich während einer Textpassage, besonders beim Song ‚Plasma‘ wo ich eine dieser Interaktionen auch auf Video bannen konnte.
Und dann neigt sich die Setlist auch schon dem Ende. Bei ‚Nichts spricht wahre Liebe frei‘, bricht in mir noch einmal ein emotionaler Damm, den ‚Süchtig‘ und besonders ‚Asche‘ im Anschluss wieder kitten und dann ist das Konzert tatsächlich vorbei.
Nach dem Konzert, gab es noch eine Party, zu der ich ja eingeladen wurde und bei der ich auch noch bis 2 Uhr wahrgenommen habe und auf welcher ich E. kennengelernt habe.
Viel spannender waren aber die Eindrücke, die ich auf der Party noch gesammelt habe. Der Location entsprechend sind die Menschen hier sehr aufgeschlossen und so konnte ich unteranderem beobachten, wie eine Frau, einzig und allein von einem Netzkleid „bekleidet“ auf der Tanzfläche getanzt hat und im Nebenraum bläst eine Frau einem Typen einen.
Habe ich so live noch nie gesehen, war interessant, hat sich hier aber absolut normal angefühlt und war wirklich gar kein Problem. Wenn ein Typ der meinen Geschmack getroffen hätte da gewesen wäre, dann hätte ich mir sicher auch noch etwas Spaß erlaubt, aber dem war eben leider nicht so.
Schlussendlich habe ich mir dann noch meine Autogramme ergattert, die Band war aber zur Party leider nicht vorne, sondern nur im Backstage, dennoch hatte ich dank E. noch die Möglichkeit mit Emu, dem Drummer der Band zu quatschen.
Um 2 hat mich dann mein bester Freund eingesammelt und nach Hause gebracht und damit war der Abend dann eben vorbei.
Kurz vorher hatte ich tatsächlich noch Glück und konnte ein Bild mit Mart ergattern.
Ein schöner Abschluss für meine Konzerte dieses Jahr.
Lust das Konzert nachzuhören? Hier meine Playlist: Stahlmann Konzert Hude 2024